Update 12.07.24: Aktuelle Orca-Infos / Recent Orca Informations – Blog vom 07.05.23: Wieder mit Orcas interagiert

Update 12.07.24: Aktuelle Orca-Infos / Recent Orca Informations – Blog vom 07.05.23: Wieder mit Orcas interagiert

18.05.2024: End of last year we stopped our involvement in this matter. However, due to the current situation and developments, we will update additions until further notice. And please inform yourself at the sources mentioned below and pay special attention to what is published by Rui Alves (www.orcas.pt), „Jack Sparrow“ as well as Dr. Renaud de Stephanis further on. Orca information in English language you will find further down. Please click here to jump to the English written informations directly.

18.05.2024: Ursprünglich wollten wir unser Engagement bzgl. der Thematik Ende letzten Jahres beenden. Aber aus gegebenen Anlaß haben wir beschlossen, bis auf weiteres dran zu bleiben.
Im Laufe der ersten Monate des Jahres 2024 hatten wir bereits von verschiedenen Seglern die Ansicht gehört, dass die Gefahr von Orca-Interaktionen abgenommen habe, da in diesem Zeitraum relativ wenig Berichte zu Orca-Sichtungen und Orca-Interaktionen auftauchten. Vor dieser Einschätzung möchten wir eindringlich warnen. Eine scheinbar geringe Aktivität heißt keinesfalls, dass es nicht nach wie vor ein erhebliches Risiko für Yachten bei der Begegnung mit Orcas gibt. Die scheinbar geringen Zahlen können verschiedene Ursachen haben. U.a. zu nennen ist der schlichte Umstand, dass in diesen Monaten keine Segelsaison ist. Wenig aktive Boote führen notwendigerweise zu wenig Interaktionen. Auch kann eine Rolle spielen, dass sich eine große Zahl der Segler an die sinnvollen Empfehlungen des spanischen Ministerio de Transportes, Movilidad y Agenda Urbana sowie von www.orcas.pt und CIRCE halten (s.u.).

Ausgesprochen unglücklich ist, dass einige Organisationen nach wie vor überholte und für die betroffenen Yachten u.U. fatale Empfehlungen geben. Natürlich ist es letztlich gewagt, den aktuellen Vorfall – den Untergang der Albóran Cognac am 12.05.2024 in marokkanischen Gewässern damit zu begründen, dass die Crew das Boot bei der Orca-Interaktion offenbar aufgestoppt hat. Doch das Aufstoppen muss man heute als überholte Empfehlung ansehen. Zu den verschiedenen Methoden auf eine Orca-Interaktion zu reagieren und für weitere aktuelle Informationen bitte nach unten scrollen.

12.03.2024: Bitte informiert Euch auch bei den unten genannten Quellen und achtet vor allem darauf, was von Rui Alves (www.orcas.pt), „Jack Sparrow“ sowie Dr. Renaud de Stephanis veröffentlicht wird.

Der eigentliche Blogbeitrag vom 07.05.2023, also unsere Reisebeschreibung folgt im Anschluss an die trockene Orca-Materie. Uns ist wichtiger, die hier zusammengetragenen und stets aktualisierten Informationen prominent zu platzieren. Bis auf weiteres werden die Informationen bei Bedarf aktualisiert. Daher geht es hier gleich los in medias res.

Orcas und Segelboote – aktuelle Infos

Unabhängig von unseren Infos empfehlen wir, in die Telegram-Gruppen von www.orcas.pt zu schauen. Bitte achtet dort besonders auf ein Vögelchen, das dort zu bestimmten Jahreszeiten munter herum zwitschert. Es handelt sich um einen Spatz (engl.: sparrow) und es wird Hans gerufen (engl. Jack). Dieses Vögelchen scheint regelmäßig auf den Schultern kompetenter Leute zu sitzen und zwitschert heraus, was es dort gesehen und gehört hat. Es scheint uns bestens informiert.

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Als wir im Mai und dann Anfang Juni 2023 anfingen, uns mit dem Thema auseinanderzusetzen, spielten sich die meisten „Interaktionen“ zwischen Orcas und Segelbooten – Motorboote waren kaum betroffen – zwischen Tanger/ Cap Espartel (Marokko) und Cap Trafalgar (Spanien/ Andalusien) ab. Hier waren die Thunfische auf dem Weg zu den Laichgründen ins Mittelmeer angekommen und mit ihnen auch viele Orcas, um sich an ihnen gütlich zu tun. Man kann davon ausgehen, dass ein Teil der Schwertwale wie jedes Jahr zwischen Ende Mai und Juli beginnt, nach Norden Richtung Biskaya zu wandern.

Mit der sich abzeichnenden Rückwanderung der Thunfische Richtung Atlantik wurde um den 09.06.2023 herum deutlich, dass die Orcas ihr Verhalten ändern. Sie hielten sich extrem dicht am Cabo Trafalgar auf und bewegten sich weiter nach Westen als in den vorausgangenen Wochen. Dazu die vier Karten von Miteco vom 07., 12., 20. und 28.06.2023 (s.u.)

10.06.2024: Inzwischen kann man davon ausgehen, dass sich die Population, die sich im Winter im Bereich zwischen Kap Espartel (Marokko), Sagres und Gibraltar aufhät im Jahresverlauf in mehrere Gruppen aufteilt, und auch diese sich weiter aufteilen. Die Zahlen zur Populationsgröße unterscheiden sich stark. Aktuelle Angaben sprechen von 37 – 40 Tieren, während zwischenzeitlich sogar Zahlen von bis zu 90 Tieren angegeben wurden. Die erstgenannten Zahlen sind von Wissenschaftlern bestätigt, doch ist unklar, ob in ihnen auch Kälber und Jungtiere enthalten sind. Auf die Angabe der Jungtiere wird wegen der potentiell hohen Sterblichkeit häufig verzichtet.
Eine Gruppe ist auch in den Sommermonaten im Dreieck Tanger, Tarifa und Barbate aktiv, eine weitere zieht bis in die Biskaya, wo sie sich anscheinend weiter aufgeteilt. Einzelne Tiere wurden bei den Scillys registriert und einige der Tiere geistern zwischen Brest und La Rochelle herum. Es ist nicht immer sicher, ob durch die Berichte und Meldungen tatsächlich alle „Untergruppen“ und deren Aufenthaltsort bzw. Zug sicher erfasst werden. Für 2024 lassen sich noch keine sicheren Aussagen treffen, auch, da es bislang nicht gelungen ist, einige Tiere wie vorgesehen mit Satellitensendern auszustatten.

Völlig ungewöhnlich ist, dass in 2023 ein Teil der zunächst in der Straße von Gibraltar bei Barbate und Tarifa verbliebenen Tiere nicht wie erwartet auf den Weg nach Norden gemacht haben, sondern in das westliche Mittelmeer abgewandert sind und sich an der spanischen Ostküste herumtrieben.

Mit Stand 01.12.2023 gab es mehrere Vorfälle in der Bucht von Gibraltar / La Linea, jedoch auch im westlichen Mittelmeer, was bis dahin noch nie geschehen war.

18.05.2024: Für das laufende Jahr ist festzustellen, dass es bislang kaum gelungen ist, die aktuellen Aufenthaltsorte der Orcas zu lokalisieren. Die Situation ist daher recht unklar und bedarf besonderer Vorsicht.

Wichtiger Hinweis: Die Karten unten beschränken sich auf das spanische Hoheitsgebiet und dienen lediglich als Beispiel. Ein Teil der Orcas hält sich wie gesagt inzwischen an den portugiesischen Küsten bzw. im Mittelmeer auf. Leider kommt es zu keiner abgestimmten Zusammenarbeit zwischen den spanischen und den portugiesischen offiziellen Experten. So verwenden portugiesische Stellen nicht die (verfügbaren) Satellitendaten, die durch das spanische Tracking-Programm gewonnen werden und ignorieren teilweise auch die in Spanien gewonnenen Erkenntnisse. Auch erlauben die portugiesischen Behörden bislang nicht, Orcas in ihren Gewässern mit Satellitentrackern zu versehen. Die spanischen Experten wiederum dürfen die Daten, die portugiesisches Gebiet betreffen, nicht veröffentlichen. Auch werden Daten aus dem Mittelmeer bislang nicht eingearbeitet.

Wir können an dieser Stelle vermelden, dass das Circe-Projekt und Dr. Renaud de Stephanis vom zuständigen spanischen Ministerium die Erlaubnis erhalten haben, im Jahre 2024 fünf der interagierenden Orcas mit Satellitentrackern zu versehen. Es wird also auch in 2024 satellitengestützte Informationen zum Aufenthaltsort und den Wanderungen der Tiere geben.

Ministerium für Transport, Mobilität und urbane Angelegenheiten: Karte der Verteilung der Orca-Aktivitäten der lokalen Gruppe zwischen Barbate und Cadiz (also nur der östlichsten der drei Gruppen) in der vierten Juniwoche 2023, veröffentlicht am 28.06.2023. Wie Dr. de Stephanis mitteilte, bewegen sich die Tiere auch bei bzw. nach Tanger. Er empfiehlt, die örtlichen Whale-Watching-Boote zu beobachten. Das heißt natürlich, deren Standorte zu vermeiden. Die Boote sind über AIS (oder Marine Traffic, Vesselfinder etc.) zu erkennen. Die Namen der Boote: Adventure, Dolphin Adventurer, Dolphin Adventurer2, Elsa, Firmm Spirit, Firmm Vision, Jackeline, Miamita G, Pirata de Salvora. Man kann davon ausgehen, dass die hier gezeigten Hot Spots den Sommer über weitgehend unverändert bestehen werden.
Ministerium für Transport, Mobilität und urbane Angelegenheiten: Karte der Verteilung der Orca-Aktivitäten in der dritten Juniwoche 2023, veröffentlicht am 20.06.2023.
Ministerium für Transport, Mobilität und urbane Angelegenheiten: Karte der Verteilung der Orca-Aktivitäten in der zweiten Juniwoche 2023, veröffentlicht am 12.06.2023. Gegenüber der Vorwoche wird deutlich, dass sich die Aufenthaltsräume der Orcas splitten und nach Westen und in geringem Umfang auch nach Süden verlagern.
Ministerium für Transport, Mobilität und urbane Angelegenheiten: Karte der Orca-Aktivitäten auf Grundlage des Satellitentracking, erste Juniwoche 2023, veröffentlicht am 07.06.23.
Beispiel: Orca-Aktivitäten vor und in der Straße von Gibraltar zu Mitte der 18.KW 2023
Quelle: Circe 04.05.23. Originalkommentar von Circe: „This is the last map we did They stay in the same place for 1-2 hours, then move 1 nm, and stay in another place, and restart. The problem is that we still have 5-6 families from the same clan, they can mix, demix, etc, so we cannot have more precise than that. but this is SUPER accurate.“ In gesonderter Whatsapp-Nachricht wurde zwischenzeitlich mitgeteilt, dass es auch in dem mit „No data“ gekennzeichneten Bereich mittlerweile starke Aktivitäten gibt.
Karte der Sichtungen und Interaktionen, Datum 06.05.2023
Quelle: www.Orcas.pt. Nach unserer Kenntnis und der Aussagen von Hafenmeistern zeigt die Karte nicht alle bekannten Interaktionen.

Generelle Verhaltensempfehlungen

Zunächst und vorweg:
Alle Empfehlungen, die besagen, man solle den Motor ausschalten, die Segel wegnehmen und die Fahrt stoppen, sind überholt, auch wenn sie von verschiedenen Stellen immer noch ausgesprochen werden. Absolut unnötig und wirkungslos ist das Abschalten aller möglichen Geräte, insbesondere des Echolots. Dies hat keinerlei Bedeutung für die Orcas. Das einzige Geräusch, das für die Orcas nachweislich attraktiv ist und diese anlockt, ist die laufende Maschine und besonders eine gestartete Maschine! Wir sprechen hier aus eigener Erfahrung. Und das Geräusch eines Pingers!
Das Segeln bzw. Motoren innerhalb der Schifffahrtsrouten in der Hoffnung, dass die Geräusche eines Segelbootes durch die Lärmentwicklung der Großschifffahrt übertönt werden, scheint ebenfalls nicht zu helfen. Auch in diesen Bereichen hat es Orca-Interaktionen gegeben.
Leider haben sich inzwischen mehrere Fälle ereignet (abgecheckt bis 03.12.2023), in denen Segelboote wiederholt und andauernd attackiert wurden, deren Crews gestoppt hatten und versuchten, die Orcas mit Sand abzuhalten. Auch diese Methode kann inzwischen nicht mehr mit gutem Gewissen empfohlen werden. Gleiches gilt für andere Stoffe, die man in das Wasser einbringt. Nach Dr. de Stephanis lernen die Tiere, damit umzugehen.

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Empfehlungen beim Durchfahren von Orca-Gebieten
Verhalten im Falle einer Orca-Interaktion

Alle aktuelle Empfehlungen, die aus unserer Sicht sinnvoll sind, haben wir in einem neuen Blogbeitrag zusammengefasst. Hier der link dazu:
https://www.sy-magodelsur.de/2024/05/31/orca-news/

Überschneidende Inhalte haben wir daher aus diesem Beitrag entfernt.

30.05.23: Zu den überholten Empfehlungen (u.a. von portugiesischen Regierungsstellen, GTOA u.a.) hat Dr. Renauld de Stephanis am 19.05.23 ein Experiment vorgenommen. Nachdem er nun schon seit Wochen mit seinem Forschungsboot Nashira zwischen den Orcas ohne Probleme herumgegeistert ist, stets unter Maschine, da es sich um ein Motorboot handelt, hat er sich an diesem Tag tot gestellt. Also die Maschine abgestellt und sich treiben lassen. Ergebnis: Ein paar Orcas haben das Ruder der Nashira demoliert. Auch hat er systematisch verschiedene Abwehrmethoden probiert, Sand, irgendwelche Detergenzien, verschiedene Pinger. Sie waren alle wirkungslos. Die Pinger erwiesen sich, wie er mit seinem typischen Humor beschreibt, als ORLB (Orca Rudder Locating Beacon) und haben die Tiere auf Boot und Ruder aufmerksam gemacht. Man kann dies als weiteren Beleg dafür nehmen, dass die Empfehlung, sich völlig passiv zu verhalten, nicht hilft, sondern Schäden eher fördert.

02.06.2023: Am 01. Juni hat das spanische Ministerio de Transportes, Movilidad y Agenda Urbana unter Würdigung der Feldstudien von Dr. Renauld de Stephanis und des Circe Teams neue Verhaltensempfehlungen herausgegeben:

  • Unter anderem heißt es dort nun, dass bei einer Interaktion, auf alle Fälle motort werden und das Boot nicht gestoppt werden soll. Weiterhin wird empfohlen, mit Höchstgeschwindigkeit in gerader Linie in Richtung flacherer Gewässer zu fahren.
  • Es wird weiter dringend empfohlen, so nah wie möglich an der Küste zu fahren. Insbesondere in der Nähe der Bucht von Barbate halten sich momentan verstärkt Orcas auf. In unmittelbarer Küstennähe ist die Wahrscheinlichkeit, auf Gruppen von Schwertwalen zu treffen, geringer.
  • Die Behörde erinnert außerdem daran, dass jeder Skipper verpflichtet ist, Sichtungen und Interaktionen von Schwertwalen zu melden.

Institutionen u. Quellen für aktuelle Informationen

Orcas @ Portugal & Spain (www.orcas.pt): Unseres Erachtens die derzeit wichtigste Informationsquelle! Diese Gruppe kooperiert eng mit CIRCE (s. u.), trägt Daten über die aktuellen Standorte der Orcas und ihrer Aktivitäten zusammen und forscht zu ihrem Verhalten. Auf dieser Seite finden sich die derzeit aktuellsten Informationen über Orca-Sichtungen und –Interaktionen (mit Karten) sowie Verhaltensempfehlungen. Deren Empfehlung lautet: so schnell wie möglich das aktuelle Fressgebiet der Orcas umfahren bzw. passieren bzw. sich bei Sichtungen so schnell wie möglich zu entfernen (s.o.). Nach unseren Erfahrungen ist dies tatsächlich das Sinnvollste was man tun kann!

Zur Zeit besteht die Möglichkeit, sich für die kritischen Passagen an der portugiesischen Küste zu Konvois zusammenzuschließen, die über die Telegram-Gruppen von www.orcas.pt organisiert werden. Es macht also Sinn, sich bei www.orcas.pt zu registrieren. Dann wird man Mitglied bei den wichtigsten Telegram-Gruppen (Austausch ausschließlich in Englisch):

  • Orcas Location: Die wichtigste Gruppe, da hier von den Gruppenmitgliedern in Kurzform Routen und Orca-Sichtungen mitgeteilt werden, auch von dem kleinen Forschungsboot „ELSA“ der Organisation CIRCE, das noch bis Ende Mai 2023 fast jeden Tag von Barbate ausläuft und Orcas trackt. Auf MarineTraffic bzw. Vesselfinder kann die Position des Bootes verfolgt werden und sofern ELSA Orca-Kontakt auf Telegram mitteilt, sollte dieser Bereich natürlich tunlichst weiträumig gemieden werden! ELSA ist erreichbar auf VHF 16 und 71 (Arbeitskanal). In der Regel ist Dr. Renaud de Stephanis mit an Bord. Vergleichbare Aktivitäten werden auch in 2024 erfolgen!
  • Orcas Discussions: Austausch allgemeiner Ideen und Informationen und Diskussionen zum Thema „Orcas und Segelboote“, aber mit dem Fokus auf Daten-/Infoaustausch, nicht als Chatgruppe.
  • Orcas @ Portugal and Spain: regionalspezifischer Austausch zum Thema, z.T. nicht klar getrennt von der vorherigen Gruppe.

CIRCE: (Conservación, Información y Estudio sobre Cetáceos = Erhaltung, Information und Erforschung von Cetacaen, https://circe.info/investigacion/ , nur in Spanisch): Universitär basierte Einrichtung in Spanien zur Erforschung von Cetacaen (Wale und Delfine). Betreibt mehrere kleine Forschungsschiffe, die Elsa, die von Barbate aus operiert. Im Mai und Juni 2023 fuhren die Nashira und die Elsa fast täglich raus und versucht die Orcas zu orten, deren Wanderrouten zu verfolgen und ihr Verhalten u.a. gegenüber Segelbooten zu studieren. Es ist anzunehmen, dass das Circe-Team um Dr. Renaud de Stephanis nun, da die ersten Orcas Galizien erreicht haben, dort weitere Feldstudien vornehmen wird. Die Informationen werden u.a. an www.orcas.pt und die „Orcinus“-App weitergegeben.

Tarifa Radio: Seit Neustem sendet Tarifa Radio auf UKW alle vier Stunden einen Orca-Report. Ankündigung auf Kanal 16, Report auf Kanal 10. Leider oft nicht wirklich informativ.

Ministerio de Transportes, Movilidad y Agenda Urbana: Veröffentlicht seit dem 01.06.2023 eine Karte mit Darstellung des Aufenthaltsbereichs der Orcas in den jeweils vergangen sieben Tagen. Die Daten stammen aus dem Satelliten-Tracking zweier von CIRCE mit Sendern versehenen Orcas. Die jeweilige Karte ist ebenso wie die aktuellen Empfehlungen zu finden unter https://www.mitma.gob.es/marina-mercante/seguridad-maritima-y-contaminacion. Zur Zeit wird daran gearbeitet, eine tagesaktuelle Aktualisierung der Karte zu implementieren, doch Behördenmühlen mahlen auch in Spanien langsam.

Orcinus-App: Die Sichtungen von www.orcas.pt und seiner Partnerorganisation CIRCE werden auch in der Karte dieser App dargestellt.

Orca-Seite der Cruising Association: www.theca.org.uk/orcas. Eine Website des Orca-Projekts der englischen Cruising Association (CA). Hier werden Daten zu Passagen im Orca-Gebiet, d.h. zwischen der Bretagne bis zur Straße von Gibraltar gesammelt. Alle Segler, die in diesem Gebiet unterwegs sind, werden gebeten einen Report abzugeben, egal ob sie Orca-Kontakt hatten oder nicht. Die Reports werden auf der Website zur Verfügung gestellt und u.a. von GTOA (s.u.) wissenschaftlich ausgewertet.
Unser Report an die Cruising Association über Interaktion mit Mago del Sur vom 01.05.2023, 13:20 LT vor Zahara de los Atunes findet sich dort unter der ID 126: https://www.theca.org.uk/orcas/reports?type=i&id=11140

GTOA – Altantic Orca Working Group (https://www.orcaiberica.org/en): Website einer überwiegend spanisch/portugiesischen Forschungsgruppe, die seit Jahren über diese Subpopulation der atlantischen Orcas forscht. Sie arbeitet mit verschiedenen Gruppen und Institutionen zusammen, u.a. der CA. Auch hier kann man Berichte abgeben über Begegnungen mit Orcas und es werden – allerdings eher grobe – Karten der kritischen Gebiete mit Ampelbewertung des aktuellen Risikos zur Verfügung gestellt. Es gibt auch eine App „GT Orcas“.

Von verschiedenen Quellen wird immer noch die Empfehlung gegeben, Motor und alle Systeme (insbes. Echolot) abzuschalten, die Segel zu bergen und sich „tot“ zu stellen. Anm. A+M Birkhoff: Diese Empfehlungen sind u.E. überholt und nicht zielführend. Man muss sogar dringend davon abraten, da man so viel länger in deren Aktionsgebiet verbleibt. Der Untergang der SY Alboran Champagne, einem spanischen Charterboot, am 05.05.2023 vor Barbate ist mit größter Wahrscheinlichkeit dem Umstand geschuldet, dass sich die Crew an diese Empfehlung hielt und in der Folge 90 Minuten „bespielt wurde“. Der Bericht dazu ist auf der Seite der CA unter der ID 125 zu finden.

Facebook-Gruppe „Orca Attack Reporting Group“: Reports über Routen, Interaktionen/ Angriffe von Orcas und allgemeine Diskussionen zum Thema.

Hinweise für die Passage Biskaya – Sines und die Biskaya

In 2023 ließ sich gut beobachten, dass die wandernde Orcas (die oben als dritte Gruppe bezeichnete Gruppe) mit einer Geschwindigkeit von 1 – 2 kn zügig nach Norden gezogen sind. Daher empfiehlt es sich für Segler an den portugiesischen und galizischen Küsten, die Bewegungen und Meldungen zum Aufenthalt zu verfolgen und gfs. zwei drei Hafentage an geeigneter Stelle einzulegen, bis die Tiere den eigenen Standort passiert haben.

Für die Biskaya-Querung wird derzeit empfohlen, entweder einen weit nach Westen ausholenden Kurs zu verfolgen, oder die Küste der Biskaya in flachem Wasser zu folgen.

Zu den Aufenthaltsbereichen in der Biskaya gibt es eine begründete Annahme, die wir über Hans Spatz alias Jack Sparrow erfahren haben. Da wir nicht wissen, ob die Original-Karte veröffentlichen können, hier eine Wiedergabe des Inhaltes dieser Karte.

Anzunehmende sommerliche Aufenthaltsgebiete der Orcas in der Biskaya = orangene Kennzeichnung. Die Karte beruht auf letztjährigen Erfahrungen und stellt eine Hypothese für 2023 und sicher auch 2024 dar. Hintergrund sind die überwiegenden Aufenthaltsorte der Thunfischerboote, also auch der Thunfische. Es liegt nahe, dass die Orcas die thunfischreichen Gegenden ebenfalls bevorzugt aufnehmen. Quelle: Jack Sparrow, Kartengrundlage Google Earth Pro.

Wer die portugiesische Küste nicht besuchen will, kann natürlich mit einigem Abstand südwärts segeln. Empfohlen wird in diesem Fall, sich westlich von 10° W zu halten und das Festlandsschelf zu vermeiden. Das bedeutet, man passiert die Verkehrstrennungsgebiete bei Finisterre und der Tejo-Mündung an deren Westseite.

Hinweise für die Passage von Sines zum Cabo Sao Vicente

29.06.2023: Über die Telegram-Gruppen von www.orcas.pt werden ggfs. Konvois für die Passagen an der portugiesischen Küste zusammengestellt. Dort nachschauen!

28.06.2023: Das ist derzeit sicher die schwierigste Teilstrecke. Zwischen Cavaleiro und dem Kap ist es aufgrund der Unterwassertopographie nahezu unmöglich, dicht unter der Küste auf 20 oder weniger Metern Wassertiefe zu fahren. Hier kann man derzeit nur empfehlen, sich weit entfernt von der Küste zu halten, Minimum 5 besser 10 Seemeilen entfernt, da sich die bekannte Gruppe – wie oben berichtet – ungewöhnlich küstennah aufhält. Bitte ständig die aktuellen Infos von www.orcas.pt abrufen. Eine aktuellere Quelle gibt es nicht. Diese Empfehlung gilt jedoch nur hier, in allen anderen möglichen Fällen westlich von Cabo Sao Vicente sollte stets flaches Wasser aufgesucht werden.

Ggfs. lohnt es auch, Kontakt mit Teilnehmern der ARC Portugal aufzunehmen und sich auszutauschen. Einige der Teilnehmer wurden in 2023 attackiert, die meisten sind glücklicherweise gut durchgekommen.

10.06.2024: Bitte ankert nicht in den Buchten zwischen Cabo Sao Vicente und Ponta da Atalaia (Sagres). Dort besteht auch für Ankerlieger ein Risiko, von Orcas besucht zu werden, wie erst jetzt, im Juni 2024. geschehen.

Hinweis für die Passage vom Rio Guadiana nach Culatra

25.06.2023: Auf dieser Teilstrecke ist es dringend anzuraten, sich konsequent nördlich der Betonnung (Untiefentonnen) der Fischfarmen bei Tavira zu halten. Bei der östlich gelegenen Fischfarm sollte man gut Abstand halten, um weit in flachem Wasser zu bleiben. Bei der westlichen von Tavira gelegenen Farm ist es wichtig, die äußerste nordwestlichste Tonne zu runden und anschließend bis zur Einfahrt in die Lagune von Culatra dicht an der Insel zu bleiben. Am 25.06.2023 ist hier ein Boot in 15 Meter Wassertiefe anderthalb Meilen von der Einfahrt entfernt bespielt worden. Ein weiteres Boot ist in knapp 2 Meilen vom Land entfernt in 70 m tiefem Wasser attackiert worden, beide Vorfälle waren östlich der Einfahrt. Bitte bleibt so dicht unter Land wie nur irgend möglich.

Hinweise für die Passage von Gibraltar nach Cádiz

Auf der Strecke gibt es mehrere ortsfeste Thunfischnetze, sogenannte Almadrabas. Die Almadrabas werden nur vom Frühjahr bis in die Sommermonate eingerichtet, wenn der Rote Thun vom Atlantik ins Mittelmeer wandert.

Achtung: Anders als noch in den Vorjahren ist es heute (2024) nicht mehr möglich, die Almadrabas auf der Landseite zu umfahren. Diese Möglichkeit wird von den Fischern durch Landleinen versperrt. Die Almadrabas also mit hoher Geschwindigkeit und unter Motor seeseitig knapp umrunden und auf direktem Weg – vierkant zur Küste – wieder in flaches Wasser zurück steuern. Die einzige Ausnahme ist die Almadraba bei Barbate. Diese kann landseitig passiert werden.

  • Almadraba unmittelbar nordwestlich von Tarifa bzw. der Isla Tarifa o de las Palomas
  • Punta Camarinal
  • Almadraba südwestlich von Zahara de los Atunes
  • Almadraba südlich von Barbate
  • Almadraba südwestlich von Conil de la Frontera. 12.07.2024: Nach einer Mitteilung bei orca discussions, einer telegram-Gruppe von www.orcas.pt, ist die Almadraba bei Conil aktuell abgebaut.

Weitere Tipps:

  • Cabo Trafalgar:
    Bei den vorgelagerten Riffs gibt es drei Durchfahrten. Zwischen Kap / Piedra de la Animas und Piedra Phare, zwischen Piedra Phare und Bajo Piles und zwischen Bajo Piles und Bajo Aceitera. 2023 nahmen wir die innerste Möglichkeit, 2021 gingen wir zwischen Bajo Piles und Bajo Aceitera durch. Voraussetzung ist ruhiges Wetter.  Andernfalls muss man jenseits Bajo Aceitera runden.
  • Insbesondere der Bereich zwischen Cabo Trafalgar/ Barbate bis Tarifa sollte so schnell wie möglich (wirklich Gas geben!) und so dicht unter Land wie möglich durchfahren werden!

Spanische Mittelmeerküste

Derzeit sind uns keine Empfehlungen bekannt.

Hinweise für die Passage Kanaren / Madeira nach Gibraltar

10.06.2024: Wer von den Kanaren, Madeira oder den Azoren aus in Richtung Straße von Gibraltar will, sollte derzeit weder die marokkanische Küste (Kap Espartel) ansteuern, noch mitten in die „Straße“ zielen. Das geringste Risiko besteht, wenn man bei Cabo Sao Vicente / Sagres Landfall macht und dann den oben genannten Empfehlungen für die portugiesische und spanische Südküste folgen.
Abweichend gibt es für diese Passage auch die Empfehlung den Landfall bei Cádiz vorzunehmen. In diesem Fall muss man dennoch bereits auf der Höhe von Sagres nördlich von 36°30´ N sein und sich danach stets nördlich der Linie zwischen dieser Position und Cádiz aufhalten. Ab Cádiz den Empfehlungen Cádiz – Gibraltar folgen. Wir raten aber dazu, den Landfall bei Sagres / Lagos zu machen.

Ausblick

Anfang Juni: Derzeit beschäftigt sich die Teams um Rui Alves und Dr. Renauld de Stephanis mit der Frage, wie man die Orcas mit „milden“ Mitteln abwehren kann oder ihnen die unschöne Abgewohnheit, Ruder zu demolieren ganz abgewöhnen kann. Erste Versuche mit Nashira und einer der beiden Subpopulationen scheinen erfolgreich verlaufen zu sein. Nun werden die Versuche mit einem weiteren Motorboot wiederholt, und dann mit einem Segelboot. Falls alle drei erfolgreich verlaufen, wird die Versuchsreihe mit der zweiten Subpopulation wiederholt. Verläuft auch dies erfolgreich ist mit einer Veröffentlichung der Ergebnisse zu rechnen. Da diese Informationen inoffiziell sind, bitten wir um Verständnis, wenn wir nicht mehr Detailinformationen geben.

22.06.2023: So kanns gehen – heute früh, d.h. kurz nach Mitternacht, haben wir geschrieben „Seit einigen Tagen haben sich die Orcas auf tiefere Gewässer in der Mitte der Straße von Gribraltar fokussiert, augenscheinlich aufgrund der Rückwanderung der Thunfische aus dem Mittelmeer. Erfreulicherweise hat das bewirkt, dass es in den vergangenen Tagen zu keinen Interaktionen mit Segelbooten gekommen ist.“ Und nur wenige Stunden später erreichte uns die Nachricht einer neuen Interaktion bei Tavira, Portugal auf Pos. 36°58,78´ N und 007°22,11´W. Daher ist nach wie vor dringend zu empfehlen, bei Passagen in das Mittelmeer oder aus ihm heraus weiterhin dicht unter der Küste zu fahren.

28.06.2023: Mittlerweile wissen wir, dass das CIRCE-Team 6 Orcas mit Satelliten-Trackern hat markieren können. Damit ist eine Grundlage geschaffen, um die Bewegungen der Tiere besser verfolgen und auch verstehen zu können. Ein Problem ist allerdings, dass Circe und Dr. de Stephanis nicht in Portugal arbeiten dürfen. Das dürfte zur Folge haben, dass Ergebnisse der Forschungen nicht völlig konsistent sein dürften. Renaulds portugiesischer Kollege Ruiz Alves bemüht sich aber nach Kräften, hier zu unterstützen.

30.07.2023: Aus inoffizieller Quelle haben wir erfahren, dass in Portugal an einem besonders „lautstarken“ Pinger für eine Montage in der Yacht gearbeitet wird, der über die Bordverbraucherbatterie gespeist werden soll. Ziel ist, diesen Pinger bis zum nächsten Jahr zur Marktreife zu bringen.

18.05.2024: Das Circe-Team hat von den spanischen Behörden die Genehmigung erhalten, in diesem Jahr 5 Orcas mit Staellitentrackern zu versehen. „Unglücklicherweise“ – auch wenn das eine gute Nachricht für uns Segler ist – hat es dieses Jahr nur wenige Interaktionen gegeben, sodass die aktuellen Aufenthaltsorte der Iberischen Orcas meist unbekannt sind. Daher konnte bisher nur ein Tracker erfolgreich platziert werden. (Die Tracker des Jahres 2023 sind mittlerweile von den Tieren abgefallen.)

Spezielle Hilfen bei Schäden

Wer auf der Fahrt von der Atlantikseite nach Gibraltar ist und aufgrund einer Orca-Interaktion Reparaturen benötigt, bekommt bei Pritchards Marine besondere Unterstützung, wenn er sich als Mitglied von orcas.pt vorstellt.

Wer nach einer Biskaya-Überquerung Unterstützung benötigt, wendet sich am besten an den Club Nautico de Sada und beruft sich auf bzw. kontaktet Ruí von www.orcas.pt.

Noch ein Nachsatz:
An sich finden wir solche Nachsätze albern, aber in der heutigen Zeit müssen wir darauf hinweisen, dass wir unsere Informationen nach bestem Wissen und Gewissen zusammenstellen. Das gilt auch für alle von uns widergegebenen oder ausgesprochenen Empfehlungen. Jeder Leser (und Skipper) muss sich bewusst sein, dass er seine Entscheidungen in eigener Verantwortung trifft, ob er nun den oben gegebenen Empfehlungen folgt oder nicht.

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Orcas and sailboats – recent informations

18.05.2024: During the first months of 2024, we repeatedly heard from various sailors that the risk of orca interactions had decreased, as there were relatively few reports of orca sightings and orca interactions during this period. We would like to urgently warn against this opinion. A seemingly low level of activity does not mean that there is not still a significant risk for yachts encountering orcas. The apparently low numbers can have various causes. One of them is the simple fact that it is not sailing season during these months. Few active boats necessarily lead to fewer interactions. And the fact that a large number of sailors adhere to the sensible recommendations of the Spanish Ministerio de Transportes, Movilidad y Agenda Urbana, www.orcas.pt and CIRCE (see below) may also have a role to play.

What is extremely unfortunate is that some organisations continue to make outdated and potentially fatal recommendations for the yachts concerned, such as stopping them in the event of interaction. Of course, it is ultimately risky to justify the current incident – the sinking of the Albóran Cognac on 12 May 2024 in Moroccan waters – by the fact that the crew apparently stopped the boat during the orca interaction. However, stopping the boat must now be regarded as an outdated recommendation. Please scroll down to look for the different methods of reacting to an orca interaction.

Further on: Please have a look at the Telegram groups of www.orcas.pt. Please pay special attention to a „little bird“ chirping around there. It is a sparrow and is called Jack. This little bird seems to sit regularly on the shoulders of competent people and chirps out what it has seen and heard. And to be honest it is extremely well informed.

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When we started looking into the topic in May and early June 2023 most of the „interactions“ between orcas and sailboats – motorboats were hardly affected – took place between Tangier/Cap Espartel (Morocco) and Cap Trafalgar (Spain/Andalusia). Here, the Red Tuna had arrived on their way to the spawning grounds in the Mediterranean Sea and with them many orcas to feast on them.

When the tuna are coming back to the Atlantic waters it can be assumed that a part of the killer whales will begin to migrate northwards towards the Bay of Biscay between the end of May and July, as they do every year.

10.06.2024: It can now be assumed that the population, which spends the winter in the area between Cape Espartel (Morocco), Sagres and Gibraltar, splits into several groups over the course of the year, and that these also split up further. Population size figures vary greatly. Current numbers speak of 37 – 40 animals, while estimates of up to 90 animals have been quoted in the meantime. The former figures have been confirmed by scientists, but it is unclear whether they include calves and young animals or not. The number of young animals is often omitted due to the potentially high mortality rate.
One group is also active in the summer months in the triangle of Tangier, Tarifa and Barbate, while another migrates as far as the Bay of Biscay, where it apparently continues to disperse. Individuals have been recorded in the Scillys and some of the animals haunt the area between Brest and La Rochelle. It is not always certain whether all ‘subgroups’ and their whereabouts or migration are actually reliably recorded by the reports and notifications. In 2024 no reliable statements could be done until now, mainly because it has not yet been possible to equip some animals with satellite transmitters as planned.

What is completely unusual is that some of the animals that initially remained in the Strait of Gibraltar near Barbate and Tarifa had not made their way north to Bay of Biscay as expected, but did migrate to the western Mediterranean and were hanging around on the Spanish east coast. In later 2023 there have been some incidents in the Bay of Gibraltar / La Linea and in the western Mediterranean Sea, which had never happened before.

Also there have been repeated sightings of orcas on the Algarve coast, near Lagos and on July 2023 near Culatra . It seems that this was a different group, may be of a different suubpopulation that has nothing to do with the ones mentioned above and is discreet towards yachts.

18.05.2024: For the current year, it should be noted that it has hardly been possible to localise the actual locations of the Iberian orcas. The situation is unclear and requires particular caution while navigating in affected waters.

Important: The maps shown below are limited to the Spanish territory in the Strait of Gibraltar. They are serving as examples only. As mentioned, some of the orcas had been on the Portuguese coasts others on the Spanish Mediterranean coast. Unfortunately, there is no coordinated cooperation between the Spanish and Portuguese official experts. For example, Portuguese authorities do not use the (available) satellite data obtained by the Spanish tracking programme and partly ignore the findings obtained in Spain. And Portuguese authorities does not allow tagging of Orcas in Portuguese waters. The Spanish experts, in turn, are not allowed to publish the data concerning Portuguese territory. Also data from the Mediterranean coasts is not integrated in current maps shown by official sources. May be this changes in 2024.

Ministery of Transport, Mobility and Urban Matters: Distribution of orca activity of the easternmost of the three groups, forth week of June, published on 28.06.2023. According to Dr de Stephanis, the animals also move to and close to Tangier. He recommends watching the local whale-watching boats. This means, of course, avoiding their locations. The boats can be recognised via AIS (or Marine Traffic, Vesselfinder etc.). The names of the boats: Adventure, Dolphin Adventurer, Dolphin Adventurer2, Elsa, Firmm Spirit, Firmm Vision, Jackeline, Miamita G, Pirata de Salvora. It can be expected that the hot spots of orca activities shown here will be identic during summer.
Ministery of Transport, Mobility and Urban Matters: Distribution of orca activity, third week of June, published on 20.06.2023.
Ministery of Transport, Mobility and Urban Matters: Distribution of orca activity, second week of June, published on 12.06.2023. Compared to the previous week, it is obvious that the staging areas of the orcas are splitting and shifting to the west and partly to the south.
Ministery of Transport, Mobility and Urban Matters: Map of Orca activities based on satellite tracking, first week of June 2023, published on 07.06.23. The westernmost extension of the area is a new development which was not to be seen during the last weeks.
Example: Orca activity off and in the Strait of Gibraltar in the middle of week 18, 2023.
Source: CIRCE 04.05.23. Original comment of CIRCE: „This is the last map we did. They stay in the same place for 1-2 hours, then move 1 nm, and stay in another place, and restart. The problem is that we still have 5-6 families from the same clan, they can mix, demix, etc, so we cannot have more precise than that. but this is SUPER accurate.“ Meanwhile a separate Whatsapp message announced that there are also strong activity in the area marked „No data“.
Map of sights and interactions, date of 06.05.2023
Source: www.Orcas.pt. To our knowledge and the statements of harbour masters the map does not show all known interactions of this time.

General recommendations for a safe passage
Behaviour in case of interaction / attack of orcas

We have summarised all the current recommendations that we believe make sense in a new blog post. (We have therefore removed overlapping content from this post) Here is the link:
https://www.sy-magodelsur.de/2024/05/31/orca-news/

20.05.23: Regarding the outdated recommendations (from GTOA among others) Dr Renauld de Stephanis carried out an experiment on 19.05.23. After he had been wandering around for weeks with his research boat Nashira among the orcas without any problems – always under engine, as it is a motor vessel – he played „dead boat“ yesterday. He turned off the engine and let Nashira drift. Result: a few orcas demolished the rudder of the Nashira. He also systematically tried various defence methods, sand, detergents of some kind, various pingers. They were all ineffective. The pingers, as he describes with his typical humour, turned out to be ORLBs (Orca Rudder Locating Beacon) and attracted the animals to boat and rudder. You can take his results as further proof that the recommendation to be completely passive does not help but rather promotes damage.

02.06.2023: On 01 June, the Spanish Ministerio de Transportes, Movilidad y Agenda Urbana issued new behavioural recommendations, acknowledging the field studies of Dr Renauld de Stephanis and the Circe team:

  • It now states that in the event of an interaction the boat should in any case be motored and not stopped. It also recommends travelling at maximum speed in a straight line towards shallower waters.
  • It is also strongly recommended to sail as close to the coast as possible. Especially near the bay of Barbate, where there are currently more orcas. The risk of being encountered in the immediate vicinity of the coast is minimal.
  • The authority also reminds that every skipper is obliged to report sightings and interactions of orca to the maritime authorities.

Institutions and sources for current information

Orcas @ Portugal & Spain (www.orcas.pt): In our opinion the most important source of information at the moment! This group cooperates closely with CIRCE (see below), compiles data on the current locations of orcas and their activities, and conducts research on their behaviour. This page contains the most up-to-date information on orca sightings and interactions (with maps) as well as behavioural recommendations. Their recommendation is to avoid or pass the current feeding area of the orcas as quickly as possible or to move away as fast as possible in case of sightings (see above). In our experience, this is indeed the best thing to do!

Currently there is the possibillity to join convoys to pass the critical Portugese areas arranged on the telegram groups of www.orcas.pt. Therefore it makes sense to register at www.orcas.pt. Then you become a member of the most important Telegram groups (exchange exclusively in English):

  • Orcas Location: This is the most important group, as the group members provide brief information on routes and orca sightings, also from the small research boat „ELSA“ of the CIRCE organisation which will be leaving Barbate almost every day until end of June 2023 to track orcas. The position of the boat can be checked on MarineTraffic or Vesselfinder, and if ELSA reports orca contact on Telegram, this area should of course be avoided as far as possible! ELSA can be reached on VHF 16 and 71 (working channel). Dr. Renaud de Stephanis is usually on board.
  • Orcas Discussions: Exchange of general ideas and information and discussions on the topic of „Orcas and sailboats“, but with a focus on data/info exchange, not as a chat group.
  • Orcas @ Portugal and Spain: region-specific exchange on the topic, partly not clearly separated from the previous group.

CIRCE: (Conservación, Información y Estudio sobre Cetáceos = Conservation, Information and Research of Cetaceans, https://circe.info/investigacion/ , only in Spanish): University-based institution in Spain for research on cetaceans (whales and dolphins). Maintains at least one small research vessel, the ELSA, operating out of Barbate. During „orca high time“ ELSA is going out almost daily and tries to locate the orcas, follows their migration routes and studies their behaviour towards sailboats among other things. It can be expected that after leaving Spanish waters at Gibraltar Strait when the first orcas have reached Galicia, the Circe team around Dr Renaud de Stephanis will carry out further field studies there. The information is passed on to www.orcas.pt and the „Orcinus“ app, among others.

Tarifa Radio: Tarifa Radio has recently started broadcasting an Orca Report every four hours on VHF. Announcement on channel 16, report on channel 10. Unfortunately often not very informative

Ministerio de Transportes, Movilidad y Agenda Urbana: Since 01.06.2023 the ministery publishes a map showing the whereabouts of the orcas in the past seven days. The data originates from satellite tracking of two orcas fitted with transmitters by CIRCE. The respective map as well as the current recommendations of the ministery can be found at https://www.mitma.gob.es/marina-mercante/seguridad-maritima-y-contaminacion. Work is currently underway to implement a daily update of the map, but official mills grind slowly in Spain as well (spoken in a German phrase).

Orcinus-App: Sightings of www.orcas.pt and its partner organisation CIRCE are displayed in the map of this app too.

Orca page of the Cruising Association: www.theca.org.uk/orcas. A website of the Orca Project of the Cruising Association (CA). Data is collected on passages in the orca area, i.e. between Brittany and the Strait of Gibraltar. All sailors who sail in this area are asked to submit a report regardless of whether they have had orca contact or not. The reports will be made available on the website and scientifically evaluated by GTOA (see below).
Our report to the Cruising Association on interaction with Mago del Sur from 01.05.2023, 13:20 LT off Zahara de los Atunes can be found there under ID 126: https://www.theca.org.uk/orcas/reports?type=i&id=11140

GTOA – Altantic Orca Working Group (https://www.orcaiberica.org/en): Website of a predominantly Spanish/Portuguese research group that has been conducting research on this subpopulation of Atlantic orcas for years. It cooperates with various groups and institutions, including the CA. Here too you can submit reports on encounters with orcas and there are – albeit rather rough – maps of the critical areas with traffic light ratings of the current risk available. There is also an app called „GT Orcas“.

03.12.2023: As mentioned before some sources still recommends switching off the engine and all systems (especially echo sounder), recovering the sails and playing „dead“. These recommendations are outdated. In fact we must strongly advise against it as this will keep you in their area of action for much longer time. The sinking of the SV Alboran Champagne, a Spanish charter boat, on 05.05.2023 off Barbate is most probably due to the fact that the crew adhered to this recommendation and the orcas subsequently „played“ on her for 90 minutes. The report on this can be found on the CA page under ID 125 .

Facebook group „Orca Attack Reporting Group“: Reports on routes, interactions/attacks of orcas and general discussions on the topic.

***

Notes for the Bay of Biscay – Sines Passage and Bay of Biscay

In the current year, it has been possible to observe that migrating orcas (the group referred to above as the third group) have been moving rapidly northwards at a speed of 1 – 2 knots. It is therefore advisable for sailors on the Portuguese and Galician coasts to follow the movements and reports of their stay and, if necessary, to spend two or three harbour days at a suitable place until the animals have passed their marina.

For the Bay of Biscay crossing, it is currently recommended to either follow a far westerly course, or to follow the coast of the Bay of Biscay in shallow water.

There is a well-founded assumption about the stay in the Bay of Biscay in 2023, which we learned about from Jack Sparrow. Since we do not know whether the original map can be published or not, here is a reproduction of the contents of this map.

Anticipated summer staging areas of orcas in the Bay of Biscay = orange marking. The map is based on last year’s experience and represents a hypothesis for 2023 and for sure for 2024 too. Background is the predominant staging areas of the tuna fishing boats, thus also of the tuna. It makes sense that the orcas also prefer the tuna-rich areas. Source: Jack Sparrow, maps based on Google Earth Pro.

If you don’t want to visit the Portuguese coast, you can sail southwards at some distance. In this case, it is recommended to navigate west of 10° W and avoid the continental shelf. 10° W is meaning to pass the traffic seperation schemes at Finisterre and the Tejo estuary on wetsern side.

Notes for the passage from Sines to Cabo Sao Vicente

29.06.2023: Convoys for the passages along the Portuguese coast are possibly arranged via the Telegram groups of www.orcas.pt. Check there.

28.06.2023: This is certainly the most difficult section at present. Between Cavaleiro and the cape, the underwater topography makes it almost impossible to sail close under the coast at a water depth of 20 metres or less. Currently we can only recommend staying far away from the coast, minimum 5 nautical miles, better 10, as the known group – as reported above – is unusually close to the coast. Please keep checking www.orcas.pt for the latest information. There is no more up-to-date source. However, this recommendation only applies here; west of Cabo Sao Vicente, always shallow water should be chosen.

It may also be worth to get in touch with participants of the ARC Portugal and exchange information. Some of the participants were attacked, fortunately most of them made it through well.

10.06.2024: Please do not anchor in the bays between Cabo Sao Vicente and Ponta da Atalaia (Sagres). There is a risk of being visited by orcas there, as happened just now, in June 2024.

Notice for the passage from Rio Guadiana to Culatra

25.06.2023: On this section it is strongly recommended to stay consistently north of the buoys (cardinal marks) of the fish farms near Tavira. At the fish farms to the east, you should keep a good distance to the marks to stay well in shallow water. At the farm to the west of Tavira, it is important to round the furthest north-western cardinal buoy and then stay as close as possible to the island until you enter the lagoon of Culatra. On 25.06.2023 a boat had been interacted here 1.5 miles east off the entrance to Faro / Culatra and a second boat in 70 metres of water some 2 miles east of the entrance. Please stay as close to shallow waters as possible.

Tips for the passage from Gibraltar to Cádiz

There are several stationary tuna nets, known as almadrabas, along the route. This Almadrabas are installed during the migrating time of the Res Tuna from spring to summer only.

Attention: Unlike in previous years, today (2024) it is no longer possible to sail round the Almadrabas on the land side. This possibility is blocked by the fishermen with shore lines. The Almadrabas must therefore be circled at high speed and with the motor on the seaward side and steered directly back into shallow water – straight to the coast. The only exception is the Almadraba near Barbate. This can be passed on the land side.

  • Almadraba northwest of Tarifa and Isla Tarifa o de las Palomas
  • Punta Camarinal
  • Almadraba southwest of Zahara de los Atunes
  • Almadraba south of Barbate
  • Almadraba southwest of Conil de la Frontera. 12.07.2024: According to a message on orca discussions, a telegram group from www.orcas.pt, the Almadraba near Conil is now being removed.

Further notes:

  • Cabo Trafalgar:
    There are three passages at the offshore reefs. Between Cape / Piedra de la Animas and Piedra Phare, between Piedra Phare and Bajo Piles and between Bajo Piles and Bajo Aceitera. In 2023 we took the innermost option, in 2021 we went through between Bajo Piles and Bajo Aceitera. Requirement is calm weather. Otherwise you have to round beyond Bajo Aceitera.
  • In particular, the area between Cabo Trafalgar/Barbate and Tarifa should be travelled as fast as possible (throttle down!) and as close to land as possible!

Spanish Mediterranean coast

Currently we don´t know if there are any suggestions.

Tips for the passage Canary Islands / Madeira to Gibraltar

If you are travelling from the Canary Islands, Madeira or the Azores heading to the Strait of Gibraltar, you should currently neither head for the Moroccan coast (Cape Espartel) nor aim for the middle of the ‘Strait’. The lowest risk exists if you make landfall at Cabo Sao Vicente / Sagres and then follow the above recommendations for the Portuguese and Spanish south coast.
However, there is also a recommendation for this passage to make landfall at Cádiz. In this case you must already be north of 36°30′ N at the height of Sagres and then always stay north of the line between this position and Cádiz. From Cádiz follow the recommendations Cádiz – Gibraltar. But we advise you to make the landfall at Sagres / Lagos.

Perspective

Begin of June 2023: The teams around Rui Alves and Dr. Renauld de Stephanis are currently working on the question of how to ward off the orcas with „mild“ means or how to completely discourage them of their unattractive habit of demolishing rudders. Initial trials with Nashira and one of the two subpopulations seem to have been successful. Now the trials will be repeated with another motorboat, and then with a sailboat. If all three are successful, the series of experiments is repeated with the second subpopulation. If this is also successful, the results can be expected to be published. As this information is unofficial, we ask for your understanding if we do not provide more detailed information.

22.06.2023: That’s how it can go – this morning shortly after midnight we wrote „For several days now, the orcas have been focusing on deeper waters in the middle of the Strait of Gribraltar, obviously due to the return of tuna from the Mediterranean. Fortunately this means that there have been no interactions with sailboats in recent days.“ Just a few hours later, message of a new interaction at Tavira, Portugal reached us. Pos. 36°58.78′ N and 007°22.11′ W. Therefore, it is still strongly recommended to continue sailing close under the coast when passing into or out of the Mediterranean Sea.

28.06.2023: In the meantime Circe team has been able to tag 6 orcas with satellite trackers. This provides a basis for better tracking and understanding the animals‘ movements. One problem, however, is that Circe and Dr de Stephanis are not allowed to work in Portugal. As a consequence the results of their research are unlikely to be entirely consistent. Renauld’s Portuguese colleague Rui Alves, however, is doing his best to provide support here.
01.12.2024: Dr Renaud de Stephanis and his CIRCE-team got the permission to mark three Iberian Orcas in 2024. Hopefully this will help to get just in time data concerning there current areas of activities and their migration.

30.07.2023: We have learned from an unofficial source that a particularly „loud“ pinger is being worked on in Portugal for installation inside the yacht, which is to be fed via the on-board consumer battery. The aim is to have this pinger ready for the market next year.

18.05.2024: The Circe team has received permission from the Spanish authorities to tag 5 orcas with trackers this year. Good news for sailors but ‘unfortunately’ there have been few interactions this year, so the current whereabouts of the Iberian orcas are mostly unknown. As a result, only one tracker has been successfully placed so far. (The 2023 trackers have since fallen off the animals).

A postscript: We consider such post-sentences absurd in themselves, but in this days we must point out that we compile our information to the best of our knowledge and belief. This also applies to all the recommendations we reproduce or make. Every reader (and skipper) must be aware that he or she is responsible for making his or her own decisions, whether or not he or she follows the recommendations given above.

***

Wir hoffen, dass diese Informationen hilfreich sind und wünschen jedem Segler in diesem Gebiet eine glückliche und Orca-freie Fahrt. We hope these informations are helpful and we wish all sailors in this area bon voyage free of orca interaction.

SY Mago del Sur
Puerto Sherry, 07.05.2023 / Ayamonte 16.05.2023 – aktualisiert / last update 21.06.2024
Anke und Martin Birkhoff

***

Der ursprüngliche Blogbeitrag von diesem Datum

Die Überschrift drückt es etwas verkehrt aus. Die lieben Tierchen haben natürlich mit Mago del Sur interagiert. Wir befanden uns am 01.05.2023 auf dem Weg von Gibraltar nach Cádiz. Durch die Almadraba (Thunfischnetze bzw. Fischfarm) südlich des Küstenörtchens Zahara de los Atunes waren wir gezwungen, den bis dahin verfolgten küstennahen Kurs zu verlassen. Wir beobachteten zwei entgegenkommende und ein vor uns laufendes holländisches Segelboot (Zeester) und trackten deren Kurse. Ihre Kurse zeigten keinerlei Besonderheiten, wie Haken oder plötzliche Kurswechsel. Nichts, was auf Orcas hinwies.

Fünf Minuten vor unserem Kontakt sah Anke im Fernglas die Flosse eines männlichen Orcas etwa 1,5 Seemeilen vor uns. Wir änderten sofort den Kurs in Richtung Land. Fünf Minuten später schwammen zwei weibliche Orcas von hinten auf Mago del Sur zu, tauchten etwa 2-3 Bootslängen von uns entfernt ab und gingen direkt auf das Ruder los. Wir fuhren weiter, änderten weder Geschwindigkeit noch Kurs, der Motor lief, alle Instrumente waren eingeschaltet (Segel waren mangels Wind nicht gesetzt). Es gab 4 harte Schläge gegen das Ruder, einer davon drehte das Boot ein wenig aus dem Kurs, dann waren sie weg. Während der ganzen Zeit, in der sie mit unserem Boot interagierten, waren sie untergetaucht. Leider schafften wir es nicht, den Autopiloten schnell genug auszukuppeln (der Grund für die Schäden an den Steuerkabeln, die wir später feststellten). Die ganze Interaktion – Schwimmen in der Nähe des Bootes, Schläge auf das Ruder und Verschwinden – hatte nur 20 Sekunden gedauert.

Zweieinhalb Minuten später kamen die beiden Tiere zurück, tauchten wieder ab und schwammen einige Sekunden hinter dem Boot her, ohne es zu berühren. Was wir allerdings in diesem Moment gar nicht erkannt hatten, sondern erst später in einem glücklicherweise aufgenommenem Video wahrnahmen. In dieser Situation warfen wir einen Feuerwerkskörper an der Seite des Bootes ins Wasser, woraufhin sie sich sofort entfernten und nicht mehr zurückkamen. Auf dem Video erkannten wir später, dass sich beim zweiten Anlauf eins der Tiere auf der Seite liegend dem Heck und damit natürlich dem Ruder näherte. Man kann daraus den Eindruck gewinnen, dass es in das Ruder beißen wollte. Als es sich unmittelbar hinter dem Heck befand, explodiert der Knallkörper. Das Tier taucht darauf hin ab. Beide Tiere sind sofort verschwunden und wir konnten sie auch nicht mehr auftauchen sehen.

Die Zeitangaben sind durch das erwähnte Video belegt, das mit einer an der Heckreling befestigten GoPro aufgenommen wurde. Wir selbst verhielten uns unauffällig. Da die Tiere in der Nähe des Bootes nicht auftauchten, konnten wir kein Foto oder Video machen, um sie zu identifizieren.

Dies war unsere zweite unschöne Begegnung mit Orcas. Die erste hatten wir ja bereits vor zwei Jahren. Da die Tiere nicht aufgetaucht sind, sind sie im Video nur schwer zu erkennen. An den beiden Schleppleinen hängen „Pinger“, leider völlig wirkungslos. Der Moment, in dem wir einen Firecracker gezündet haben, ist im Video markiert.

Bei unserer sofortigen Kontrolle entdecken wir einen beschädigten Bowdenzug (Steuerkabel), dessen inneres Kabel durch den äußeren Schutzmantel förmlich herausgesprengt worden war. Das Ruder ließ sich nur sehr schwer nach Steuerbord drehen. Wir informierten Tarifa Radio über UKW Kanal 16 bzw. 83 (Arbeitskanal) und steuerten ohne Hilfe zu benötigen Barbate an. In Barbate stellte sich dann heraus, dass sich bei dem zweiten Steuerkabel die aufgepresste Schubstange vom Steuerseil gelöst hatte. Daraufhin hatten sich die Drähte des Steuerseils innerhalb des Mantels aufgespreizt und das Seil in der Bewegung blockiert. Das war der Grund für die Schwergängigkeit des Ruders. Glücklicherweise hatten wir zwei Ersatz-Steuerkabel an Bord, so dass wir den Schaden in Barbate beheben konnten.

***

Wir hoffen, dass diese Informationen hilfreich sind und wünschen jedem Segler in diesem Gebiet eine glückliche und Orca-freie Fahrt. We hope these informations are helpful and we wish all sailors in this area bon voyage free of orca contact

SY Mago del Sur
Puerto Sherry, 07.05.2023 / Ayamonte 16.05.2023 – letztes Update / last update 12.07.2024
Anke und Martin Birkhoff

5 Gedanken zu „Update 12.07.24: Aktuelle Orca-Infos / Recent Orca Informations – Blog vom 07.05.23: Wieder mit Orcas interagiert

  1. Sehr guter Bericht mit wertvollen Informationen! Vielen Dank dafür!
    Bin Anfang April von Madeira kommend orcafrei durch die Straße.
    Aber etwa 20 sm westlich Cap Spartel in ein Netz gefahren.

  2. Moin Anke und Martin,
    Kompliment zum schnellen und erfolgreichen Tausch der Steuerkabel, großer Glückwunsch an Euch, dass nicht mehr passiert ist und herzlichen Dank für Euren wirklich sehr tollen Bericht.
    Hier in Lagos / Cabo Sao Vicente werden nur sehr wenig Orca-Sichtungen berichtet, trotzdem sind wir extrem vorsichtig. Nach dem Studium einiger Websites kommen wir zu den gleichen Verhaltensempfehlungen wie ihr. Genau so sieht unsere ‚Liste‘ aus. Beeindruckend, dass die erste Begegnung nur etwa 20 sec war, und der gottlob erfolgreich abgewehrte Angriff kurz vor dem Biss (das sehen wir auch so wie ihr) nur knapp 2 Minuten.
    Wir würden – sofern irgendwie möglich – mit möglichst schneller Fahrt rückwärts gen Küste fahren. Ein Ruder (… Schwanzflosse …) am Anfang eines Schiffes und ein Angriff von vorne mit direkter Kollissionsgefahr gegen die Bewegungsrichtung dürfte wohl sehr von den Gewohnheiten und dem Beuteschema dieser faszinierenden hoch intelligenten ‚Bestien‘ abweichen. Auch beim Spiel oder Training.
    Hoffentlich!
    Wir waren im Dezember 2022 auf der MS Cape Race, dem 38m Schiff von Nikolaus Gelpke von MARE, und haben in den Fjörden nördlich von Tromso einige Stunden lang einer Gruppe von etwa 15 Orcas beim Vertilgen eines ganzen Heringsschwarm zugesehen. Völlig unbeschreiblich! Absolut faszinierende Tiere, wir lieben sie, so lange sie sehr weit weg von unserem eigenen Schiff sind! Von dort aus möchte wir die Rückenflossen nicht entdecken.
    Absolut klasse finden wir Eure ‚Firecracker’s‘ und evtl. auch eine Signalpistole (obwohl wir Waffen an Bord nicht haben wollen). Ist wohl auch die maritim und ökologisch unschädlichste Veriante der Orcaabwehr. Ein Foto von Euren Firecracker, oder die genaue Bezeichnung wäre klasse, die Dinger müssen schnellstens an Bord.
    Kommt Ihr noch nach Portugal?
    Fair wind and orca-free seas
    Iris und Alexander, SY Oceanica I

    1. Moin Iris und Alexander,
      ein Foto der Firecracker schicken wir Euch per Email, wir wollten diesbezüglich angemessen zurückhaltend sein und haben daher keins eingestellt. Die Signalpistole, nun ja, nach deutschem Recht ist sie in der Tat eine Waffe. Das ist sie aber mehr dem Namen nach. Als echte Waffe ist sie kaum geeignet, da ist wahrscheinlich jedes größere Messer kritischer zu beäugen. Für uns ist sie, was sie sein soll, ein selbsterklärendes und sicher zu bedienendes Signalgerät für Seenotfälle. Und jetzt ggfs. eine Orca-Abwehr. Aber erst, wenn Firecracker nicht mehr funktionieren.
      Wir kommen auch noch nach Portugal, aber zunächst ist noch ein Zwischenstopp in Ayamonte nötig, denn ich, Martin, fliege für ein paar Tage nach Deutschland.
      Liebe Grüße und fair winds
      Martin und Anke

  3. Ihr schleppt in eurem Video offenbar zwei Angelleinen mit Köderfischen ( oder was sind das für Schleppobjekte?). Können diese vielleicht auch die Orcas neugierig machen und zur „Interaktion“ animieren? Gibts dazu bereits Infos? Kommt mir schon merkwürdig vor, bei allen empfohlenen Vorsichtsmaßnahmen.
    Danke für euren Beitrag und weiter fair winds . Und viel Glück. Das Steuerkabel zu wechseln war wohl ziemlich Action?
    Ulrich/ Soleil Bleu

    1. Moin Ulrich,
      das sind keine Köderfische sondern beschwerte Pinger. Leider waren sie völlig wirkungslos, womöglich arbeiteten sie auf der falschen Frequenz. Die Orcas haben sich jedenfalls gar nicht dafür interessiert, auch nicht danach geschnappt. Ob Angelleinen mit Ködern Orcas anlocken ist eher unwahrscheinlich. Wenn aber gerade ein fetter Thunfisch dran hängt, ist das vielleicht was anders.
      Viele Grüße, Martin und Anke

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